Newsletter der KOALITION für HOLZBAU
Nach der Wahl ist vor der Koalition. Wir blicken auf die wichtigsten Herausforderungen der künftigen Bundesregierung und sprechen mit Professor Christos Chantzaras über die Aufgaben des Architekten von morgen. Außerdem stellen wir den Beirat der HOLZBAU AKADEMIE und zwei neue Partner der KOALITION für HOLZBAU vor. Mehr dazu in dieser Ausgabe.

Ausgabe vom
25. Feb. 2025
Nach der Bundestagswahl ist vor den Koalitionsverhandlungen. Angesichts der enormen Herausforderungen plädieren wir für ein Denken und Handeln außerhalb der Klammer: Union und SPD sollten sofort mit dem Regieren beginnen – einen Koalitionsvertrag kann man auch hinterher aushandeln.
Über viele zentrale Themen werden wir übrigens am 28. März bei unserem Fachdialog KLIMANEUTRAL BAUEN diskutieren. Ich empfehle Ihnen, sich zeitnah anzumelden! Besonders freut mich, dass die HOLZBAU AKADEMIE weiter an Fahrt aufnimmt: Wir berichten über den prominent besetzten Beirat und geben einen Einblick in die kommenden Seminare. Zudem stellen wir mit GLAPOR und OTTO WULFF zwei neue Partner der KOALITION für HOLZBAU vor.
Außerdem lohnt sich ein Blick auf unser Gespräch mit Professor Christos Chantzaras, der die Rolle der Architekten von morgen beleuchtet.
Ich wünsche Ihnen eine spannende und informative Lektüre!
Sun Jensch
Gründerin und Geschäftsführerin der KOALITION für HOLZBAU

Die Herausforderungen sind enorm, die Erwartungen ebenso. Nach der Bundestagswahl müssen Union und SPD möglichst rasch und erfolgreich Koalitionsverhandlungen führen. Um genau zu sein, sollte man die Regierungsbildung sogar vor die Klammer des Koalitionsvertrages setzen – und gleich loslegen. Reden und verhandeln kann man auch hinterher. Aber ob sich Wahlsieger (Union) und Wahlverlierer (SPD) dazu durchringen können? Das steht jedenfalls auf einem anderen Blatt geschrieben.
Für die KOALITIKON für HOLZBAU steht fest: Die künftige Bundesregierung wird sich an ihrer Fähigkeit messen lassen müssen, pragmatische Lösungen für den Wohnungsbau umzusetzen – und das schnell. Die vergangenen Jahre haben uns gezeigt, dass Erkenntnisse allein nicht ausreichen. Wir haben viele gute Gespräche geführt. Nun braucht es konkrete Maßnahmen, die innerhalb der ersten sechs Monate in Lösungen münden.
Allein die Aufteilung der Bundesministerien wird indes zeigen, wie schwierig es ist, zentrale Zukunftsthemen koordiniert anzugehen. Gerade beim Bauen und Wohnen darf die Regierungsbildung der kommenden Wochen aber nicht zu Verzögerungen führen. Wenn schon nicht die ganze Regierung, so muss zumindest der Wohnungsbau vor die Klammer gezogen werden – als prioritäre Aufgabe einer Bundesregierung, die die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Anforderungen gemeinsam denkt. Eine Frage bleibt indes: Braucht es dafür ein eigenständiges Bauministerium – oder wäre es nicht sogar zielführender und pragmatischer, den Bau ohne ministeriale Schwerfälligkeit zu beschleunigen?
Ein europakonformer Nachhaltigkeitsansatz ist übrigens kein Hindernis, sondern eine Chance. Die Politik darf nicht in die Falle tappen, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gegeneinander auszuspielen. Langfristig wird das ohnehin gar nicht möglich sein, im Gegenteil: Wer den seriellen, modularen Holzbau als integralen Bestandteil einer Wohnungsbauoffensive betrachtet, kann Bauzeiten verkürzen, Kosten reduzieren und gleichzeitig die Klimaziele im Blick behalten. Schneller, nachhaltiger, leiser, gesünder – die Argumente für den Holzbau sind längst bekannt. Jetzt müssen sie konsequent genutzt werden. Das Zauberwort heißt hier Regulatorik. Denn die größten Hindernisse auf dem Weg zu kostengünstigem Bauen mit Holz sind die gesetzlichen Anforderungen, die in
Deutschland nicht auf Holzbau abzielen. Wie auch, da sie doch in den Jahrzehnten des konventionellen Massivbaus weiterentwickelt wurden.
Unser Ansatz hier ist deutlich: Wir benötigen zügig eine Baugesetzbuchreform, die das Bauen in Deutschland endlich ins 21. Jahrhundert bringt. Dabei liegen die Vorschläge für eine Beschleunigung von Genehmigungsverfahren, für gezielte Fördermaßnahmen und für eine stärkere Nutzung von seriellem Bauen allesamt vor. Auch hier fordern wir daher ein Denken und Handeln außerhalb der Klammer. Andernfalls drohen in den kommenden Jahren wieder nur Trippelschritte auf der Baustelle.
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Christos Chantzaras

Prof. Dr. Christos Chantzaras (Credits für das Foto: Andreas Gebert)
„Wie viele Fassaden willst du noch planen?“
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Christos Chantzaras über die Rolle der Architektur in der frühen Planungsphase, die Zukunft des Berufsstands und die Skalierung von Bauprozessen.
Herr Professor Chantzaras, Sie plädieren dafür, dass Architekturbüros verstärkt in der Phase 0 aktiv werden und sich als strategische Berater etablieren. Was hält sie bislang davon ab?
Viele Architekturbüros sind sich der Bedeutung der Phase 0 durchaus bewusst. Sie wissen, dass sie hier entscheidende Weichen stellen und strategisch mitgestalten können. Doch nach außen wird das kaum kommuniziert. Zudem fehlt eine eigenständige Honorierung dieser Leistungen. Viele Bauherren betrachten die frühe Bedarfsentwicklung durch Architekturbüros nicht als separate Leistung, sondern erwarten, dass sie im Gesamtprozess „mitschwingt“. Dadurch wird die Phase 0 oft mitbearbeitet, ohne dass sie gesondert vergütet wird. Gleichzeitig sind strategische Fragen wie Marktsondierung, Neuausrichtung einer Organisation oder Projektentwicklung in anderen Bereichen längst etablierte Beratungsleistungen. Unternehmen und Investoren zahlen entsprechende Honorare für diese Expertise – nur eben nicht an Architekturbüros. Dabei könnte gerade hier eine große Wirkung entfaltet werden. Die kleinteilige Struktur ist auch ein Vorteil, um individueller und agiler beraten zu können.
Sie kritisieren, dass die HOAI innovative Leistungen nicht angemessen inzentiviert. Wie könnte ein alternatives Honorierungsmodell aussehen?
Statt sich nur an Planungsleistungen zu orientieren, sollte sich die Honorierung stärker an der strategischen Wertschöpfung ausrichten. Eine Möglichkeit wäre, Architekturleistungen ähnlich wie Unternehmensberatung zu sehen – mit einer erfolgsabhängigen Komponente. Wenn eine vorausschauende, antizipative Planung Kosten senkt oder Prozesse effizienter gestaltet, sollte dies honoriert werden. Ein weiteres Modell wäre eine Beteiligung an der geschaffenen Wertsteigerung. Wenn durch strategische Beratung ein Gebäude nachhaltiger, wirtschaftlicher oder die Organisation des Bauherrn, der Bauherrin unterstützender werden kann, sollte diese Kompetenz nicht als „Vorleistung“, sondern als eigenständige Beratungs- und Entwicklungsleistung anerkannt werden. Architekten und Architektinnen sind nicht nur Planer, sondern auch Umsetzer – sie begleiten den gesamten Prozess und treiben die Realisierung voran. Dieses Zusammenspiel von innovativem Anspruch, Konzept und Umsetzung macht ihre Rolle einzigartig.
Digitale Technologien verändern die Planungsprozesse grundlegend. Welche Chancen ergeben sich daraus für Architekten?
Der Einsatz digitaler Werkzeuge hat die Architekturbranche seit Jahrzehnten geprägt. Seit den 1960er-Jahren haben sich bereits Computer-Aided Design (CAD) und rechnergestützte Modellierungen entwickelt. Die heutigen Möglichkeiten gehen jedoch weit über die klassischen Zeichen- und Planungsprozesse hinaus. Viele Büros nutzen digitale Technologien zur Erhöhung der Variantenvielfalt. Wo früher zehn Mitarbeiter zehn Entwürfe erstellten, ermöglichen neue Tools heute eine Vervielfachung dieser Anzahl. Doch der eigentliche Mehrwert liegt nicht in der Masse an Alternativen, nicht im „more of the same“, sondern in der gezielten Integration von Planungsprozessen und der strategischen Entscheidungsfindung. Es geht darum, sich stärker auf die essenziellen Projektfragen zu fokussieren, grundsätzlich unterschiedliche und innovative Alternativen zu denken, auch die Frage des Nicht-Bauens oder Umnutzens zu stellen, anstatt weiter Varianten zu entwickeln. Einige Architekturbüros strukturieren ihre Abläufe neu und setzen digitale Technologien nicht nur zur Effizienzsteigerung ihrer Planungsprozesse, sondern zur Neudefinition ihrer Rolle ein.
Architekten betonen oft ihre Bedeutung für die Baukultur, haben aber tatsächlich nur begrenzten Einfluss auf das Bauvolumen. Wie lässt sich diese Rolle ausweiten?
Architektinnen und Architekten nehmen in der öffentlichen Wahrnehmung eine zentrale gestalterische Rolle ein, doch ihr tatsächlicher Einfluss auf das Baugeschehen bleibt oft begrenzt. Wer diese Reichweite vergrößern möchte, sollte sich intensiver mit den ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen auseinandersetzen. Ein Schlüssel liegt in der Skalierung von Entwurfskonzepten. Es gibt eine verbreitete Skepsis gegenüber serieller Fertigung, da sie als Gegensatz zu individueller Architektur gesehen wird. Dabei schließen sich diese Ansätze keineswegs aus, z. B. durch digitale Fabrikation. Skalierbare Konzepte können gestalterische Qualität mit wirtschaftlicher Effizienz verbinden. Architekten, die sich mit übertragbaren Lösungen beschäftigen und dabei Aspekte wie Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz einbeziehen, können ihren Einfluss erheblich steigern, diesen vermitteln und die Baukultur breiter prägen.
Ihre Frage „Wie viele Fassaden willst du noch planen?“ deutet auf eine Fehlallokation kreativer Ressourcen hin. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
In Architekturbüros wird ein erheblicher Teil der Ressourcen darauf verwendet, gestalterische Varianten zu entwickeln, ohne dass dies einen echten Mehrwert bringt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass mehrere Fassadenentwürfe entstehen, während grundlegende Fragen zur Gebäudenutzung, Effizienz oder Wirtschaftlichkeit verkürzt diskutiert werden. Was auch daran liegt, wie eingangs erwähnt, dass es keine ausreichende Phase 0 gibt. Natürlich sind Varianten und Alternativen essenziell, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Aber es geht nicht darum, möglichst viele Optionen zu präsentieren, sondern eine präzise Argumentation für die beste Lösung zu entwickeln. Viel wichtiger erscheint mir, das Gebäude als transformatives System für Auftraggeber, Nutzer, Quartier und urbanen Raum zu sehen. Mit einem stärkeren Fokus auf strategische Fragen – welche Transformation angestoßen werden soll, etwa innere Prozesse neu zu entwickeln, eine intelligente Flächennutzung vorzuschlagen oder alternative Konstruktionsmethoden zu realisieren – könnte der Entwurfsprozess deutlich wertschöpfender werden.
Märkte müssen nicht nur bedient, sondern können auch geschaffen werden. Welche Rolle können Architekten dabei spielen?
Architektinnen und Architekten haben das Potenzial, weit über ihre traditionelle Rolle hinauszugehen. Beispielsweise können Büros statt individueller Projekte eigene Bausysteme entwickeln oder Städte in der Entwicklung und Verstetigung nachhaltiger, intelligenter – smarter – Planungsprozesse beraten. Einige spezialisieren sich auf serielle Fertigung, andere bringen in Kooperation mit Herstellern neue Baumaterialien in den Markt oder arbeiten an Konzepten für eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft. Die bebaute Umwelt wird immer komplexer – und genau hier können Architekten und Architektinnen mit anderen Disziplinen neue Wege aufzeigen, neue Systeme entwerfen. Besonders interessant ist aktuell das Thema Low-Tech-Bauen: Wie lassen sich Gebäude mit reduzierter Technik intelligenter und langlebiger gestalten? Wie kann der gesamte Lebenszyklus eines Bauwerks betrachtet und optimiert werden? Wer nicht nur als Planer, sondern als Innovator auftritt, kann hier langfristig neue Marktpotenziale erschließen.
Welche Fähigkeiten werden für Architekten in Zukunft am wichtigsten sein?
Neben den klassischen gestalterischen Kompetenzen wird unternehmerisches Denken, das viele bereits haben, mit einem Skalierungsaspekt wichtiger. Wer erfolgreich sein will, muss sich mit wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, digitalen Technologien und strategischer Anschlussfähigkeit auseinandersetzen. Architektinnen und Architekten sollten lernen, ihre Rolle neu zu definieren: weg vom reinen Entwerfer für Gebäude hin zum Berater, Innovator und Prozessgestalter von Systemen. Die gebaute Umwelt verändert sich rasant – und wer hier mitgestalten will, sollte seine guten Entwurfsideen anschlussfähiger gestalten.
Fachdialog KLIMANEUTRAL BAUEN

Wie bauen wir die Zukunftsimmobilie mit der EPBD?
kosteneffizient - nachhaltig - praxisnah
Freitag, 28. März 2025
12:00 -17:00 Uhr, danach Get-together
Kronprinzenpalais, Unter den Linden 3, 10117 Berlin
Die EU-Gebäuderichtlinie bzw. die EPBD (Energy Performance of Buildings Directive) erwartet für die öffentlichen Gebäude ab 2027 und für den Privatsektor ab 2030, dass wir nur noch emissionsfreie Neubauten errichten. Sind wir in Deutschland darauf vorbereitet? Wird die europäische Kommission den nationalen Forderungen nach einem Abbau entgegenkommen?
Als KOALITION für HOLZBAU denken wir den Neubau weiter und setzen uns mit dem ressourcenschonenden und kreislauffähigen Bauen auseinander, um ein klimaneutrales Gebäude zu entwerfen. Im Fachdialog am 28. März 2025 nehmen wir uns der EPBD an, definieren das klimaneutrale Bauen und entwickeln mit den besten Köpfen ein Bild der Zukunftsimmobilie. Wir bekommen einen aktuellen Bericht aus Brüssel und parallel ein Statement aus dem Deutschen Bundestag.
Wir geben Handlungsempfehlungen, wie wir das "Neue Bauen" erreichen können, auch aus wirtschaftlicher Sicht. Und, wir werfen natürlich auch einen Blick auf die Bestandsgebäude. Ein wichtiger Aspekt für die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die den Fachdialog als Schirmherrin begleitet.
Das ausführliche Programm mit allen Panels und Diskussionen sowie Informationen zur Anmeldung finden Sie unter:
HOLZBAU AKADEMIE

Mit unserem umfassenden Expertennetzwerk dient die HOLZBAU AKADEMIE als Brücke zwischen Wirtschaft, Politik und Praxis und leistet so einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Transformation des Bauwesens. Unser Bildungsangebot richtet sich an Projektentwickler, Bauherren, Bestandshalter, Planer, Architekten sowie Kommunen und Behörden, um den Wissensaustausch in zentralen Bereichen wie Klimaschutz, Zirkularität und baurechtliche Aspekte zu stärken.
Die Kurse der HOLZBAU AKADEMIE im März 2025 bieten Einblicke in aktuelle Themen und Herausforderungen des Holzbaus. Sichern Sie sich jetzt Ihren Platz!
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News aus der HOLZBAU AKADEMIE
HOLZBAU AKADEMIE gründet Beirat
NRW-Bauministerium, BImA und Vonovia nehmen Arbeit im Beirat auf.
Berlin, 10. Februar 2025 – Die HOLZBAU AKADEMIE beginnt mit ihrem ersten Seminarprogramm und stärkt damit gezielt den Wissenstransfer im modernen Holzbau. Zum Start der Akademie kommt der Beirat der Akademie zu seiner Gründungssitzung zusammen, um strategische Weichen für die Weiterentwicklung des Holzbaus in Deutschland zu stellen. Die Akademie, eine gemeinsame Initiative der KOALITION für HOLZBAU (KfH) und des Europäischen Bildungszentrums der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ), richtet sich an Projektentwickler, Wohnungsbauunternehmen, Bauherren, Planer, Architekten, Sachverständige sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung. Der Beirat der Akademie ist prominent besetzt mit:
• Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein Westfalen Ina Scharrenbach
• Vorstand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Paul Johannes Fietz
• Mitglied des Vorstands der VONOVIA SE Daniel Riedl
• Direktorin bei der PD Beraterin der öffentlichen Hand Birgit Wittkowski
• Geschäftsführer HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH Ulrich Schiller
• Vorstand/ Verbandsdirektor VdW Rheinland Westfalen Alexander Rychter
• Geschäftsführer wbg Nürnberg GmbH Ralf Schekira
• Gründer GRAFT Gesellschaft von Architekten mbH Thomas Willemeit
HOLZBAU AKADEMIE bündelt Fachwissen - Die steigenden regulatorischen Anforderungen an klimafreundliches und ressourcenschonendes Bauen erfordern zunehmend spezialisierte Fachkenntnisse. Die HOLZBAU AKADEMIE bietet praxisnahe Weiterbildungsmöglichkeiten für die Bau- und Immobilienbranche. Das erste Seminarprogramm behandelt unter anderem die Themen Kreislaufwirtschaft im Holzbau, brandschutztechnische Anforderungen der neuen Musterholzbaurichtlinie (MHolzBauRL) und die Anwendung des Vergaberechts für nachhaltige Bauprojekte.
„Für die KOLAITION für HOLZBAU ist die HOLZBAU AKADEMIE ein Meilenstein, um den mehrgeschossigen Holzbau in Deutschland weiter voranzubringen“, erklärt Lorenz Nagel von PRIMUS Developments und Sprecher der Ambassadeure der KfH. „Mit Experten aus Praxis, Wissenschaft und Politik schaffen wir eine Plattform, die Wissen bündelt, Fachkräfte weiterbildet und konkrete Lösungen für die Baupraxis liefert.“
Klaus Leuchtmann, Vorstandsvorsitzender des EBZ, ergänzt: „Die Besetzung des Beirats und die breite Unterstützung aus der Wirtschaft unterstreichen, dass Politik und Branche die Potenziale des Holzbaus erkannt haben. Doch Anerkennung allein reicht nicht – es geht vor allem um die Umsetzung. Die HOLZBAU AKADEMIE wird helfen, bestehende Hürden abzubauen, Akzeptanz zu schaffen und neue Standards für nachhaltiges Bauen zu setzen. Die Bauwende kann uns nur gemeinsam gelingen, und wir brauchen jetzt mehr denn je aktive Unterstützung für mehr Holzbau in Deutschland.“
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, erklärt: „Bauen mit Holz hat Zukunft. Als nachwachsender Rohstoff leistet Holz einen wegweisenden Beitrag zur ressourcenschonenden und nachhaltigen Entwicklung des Bauwesens. Mit der neuen Musterholzbau-Richtlinie haben wir in Deutschland einen großen Schritt gemacht, um das Bauen mit Holz weiter voranzubringen. Zukünftig werden beispielsweise auch ‚Standardgebäude‘ der Gebäudeklasse 5 wie Wohngebäude unterhalb der Hochhausgrenze in Holztafelbauweise errichtet werden dürfen. Die Änderung macht den Bau kostengünster und stärkt die serielle Vorfertigung. Die HOLZBAU AKADEMIE ist ein wichtiges Instrument, damit diese Regelung auch in der Praxis umgesetzt wird. Wir wollen das Bauen noch einfacher, schneller und umweltschonender machen.“
Auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) sieht die Akademie als wertvolles Instrument, um den Holzbau weiter in die Breite zu tragen. „Da wir die Nachhaltigkeit der eingesetzten Werkstoffe über den gesamten Lebenszyklus der Immobilie betrachten, wird der Baustoff Holz zunehmend an Bedeutung gewinnen“, erläutert Paul Johannes Fietz, Mitglied des Vorstands der BImA. „Um die regionale Holzverwendung zu fördern, muss Holz als ökologischer Baustoff weiter einen entsprechenden Stellenwert in der Waldbewirtschaftung behalten, und Vorbehalte gegen Bauwerke aus Holz müssen abgebaut werden. Die BImA hat bereits beispielhafte Holzbauprojekte realisiert, und wir möchten diesen Wissenstransfer mit den Kommunen rund um das nachhaltige Bauen gern weiter unterstützen. Dazu kann die HOLZBAU AKADEMIE einen wertvollen Beitrag leisten. Zudem bedarf es der Implementierung von Standards sowie innovativer Techniken, die die Vorteile des Baustoffes Holz und die Kaskadennutzung stärken,“ konstatiert Fietz.
Trend zu Holzbau in der Immobilienwirtschaft nimmt weiter zu
Von großer Bedeutung ist die zunehmende aktive Förderung des Holzbaus durch die Immobilienwirtschaft. So realisiert die VONOVIA SE mit Ihrer Tochtergesellschaft BUWOG aktuell das größte Wohnquartier in Holzbau mit über 160 Wohnungen. Vor diesem Hintergrund erklärt Daniel Riedl, Mitglied des Vorstandes der VONOVIA: „Holzbau ist für uns ein entscheidender Bestandteil einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Baukultur. Als natürlicher CO₂-Speicher trägt Holz wesentlich zur Klimaneutralität im Bauwesen bei und ermöglicht gleichzeitig effiziente und ressourcenschonende Bauprozesse. Unsere bisherigen Erfahrungen mit Holz- und Holz-Hybridbauten zeigen, dass diese Bauweise nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich überzeugen kann – insbesondere durch serielle und modulare Lösungen. Die Herausforderung liegt nun darin, die regulatorischen Hürden zu überwinden und die Skalierung des Holzbaus weiter voranzutreiben. Hier setzt die HOLZBAU AKADEMIE an: Sie schafft Wissen, vernetzt Akteure und trägt dazu bei, die Potenziale des Holzbaus in der Praxis optimal zu nutzen.“
Die Gründung der Holzbau-Akademie wurde im Oktober 2024 auf der Expo Real verkündet und hat sich zum Ziel gesetzt, Fachwissen im mehrgeschossigen Holzbau zu bündeln und zu vermitteln. Mit der ersten Beiratssitzung wird nun auch der strategische Rahmen für die kommenden Jahre gesetzt. Der Beirat besteht aus Experten aus Wohnungswirtschaft, Architektur und Bundesinstitutionen, die gemeinsam daran arbeiten, den Holzbau weiter in die Breite zu tragen und regulatorische Hürden zu identifizieren und abzubauen.
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Die Seminare der HOLZBAU AKADEMIE
Online-Seminar: Vergaberecht und moderner Holzbau
Dozentin:
Dr. Rut Herten-Koch - Partnerin & Fachanwältin für Vergaberecht Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
Termin:
Mittwoch, 26.02.2025
14-16 Uhr
Beschaffungsprojekte der öffentlichen Hand stehen vielfach deshalb in der Kritik, weil die Anwendung des Vergaberechts vermeintlich zwingend dazu führt, dass Aufträge, ungeachtet etwaiger Qualitätsverluste, immer an den „billigsten“ Anbieter vergeben werden. Dabei ist es im Rahmen des Leistungsbestimmungsrechts möglich, auch die Holzbauweise aus technischen und/oder ästhetischen oder nachhaltigkeitsbezogenen Gründen vorzugeben.
Melden Sie sich jetzt an und profitieren Sie von unserer Expertise:
https://ebz-training.de/vergaberecht-und-moderner-holzbau?termin=SVA014117
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Online-Seminar: Projektsteuerung und Stakeholdermanagement bei modernen Holzbauten
Dozenten:
Prof. Dr. Markus Viering – Geschäftsführender Gesellschafter, KVL Bauconsult GmbH, Studiengangleiter „Real Estate Management“ an der TU Berlin
Dipl.-Ing. Philipp Heidemann – Senior Projektmanager, KVL Projektmanagement Berlin GmbH
Termin:
Dienstag, 4. März 2025
10:00 – 12:00 Uhr
Der moderne Holzbau erfordert andere Prozesse von der Planung, über Ausschreibung und Vergabe bis hin zur Ausführung von Bauvorhaben. Die Leistungen der fachlich Beteiligten verschieben sich innerhalb der Leistungsphasen, die Einbindung von Stakeholdern und der am Bau Beteiligten erfordert ein angepasstes Projektmanagement. Dies auch unabhängig von der gewählten Vergabestrategie, wie der Einzelvergabe oder General- oder Totalunternehmer, oder dem Construction Management. Das Seminar gibt einen praxisorientierten Überblick zu den Besonderheiten bei der Projektsteuerung von Holzbauprojekten von der Konzeption bis zur Realisierung.
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Online-Seminar: Kreislauffähigkeit in Gebäuden und Bauteilen. Vorteile und Anwendung von Circular Economy im modernen Holzbau
Dozenten:
Dr. Patrick Bergmann – Geschäftsführer, MADASTER Germany GmbH
Benjamin Slosharek – Sustainability Expert, KVL Bauconsult GmbH
Termin:
Dienstag. 11. März 2025
13:00 – 15:00 Uhr
Der moderne Holzbau bietet die große Chance zirkulär, ressourcenschonend und trennbar zu bauen. Wie kann man die Kreislaufwirtschaft bei Neubauten von vornherein planen, welche Baumaterialien und Bauteile eignen sich besonders gut. Wie gehe ich mit der Dokumentation der verbauten Baustoffe um? Was ist der Gebäuderessourcenpass (GRP) und warum eignet er sich ideal für die Kreislauffähigkeit beim Bauen? Beide Dozenten geben die Expertise aus der praktischen Planung, Umsetzung und Dokumentation bis hin zur Bewertung der Baumaterialien.
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Online-Seminar: Feuchtemanagement im Holzbau und Versicherungsmanagement. Bauprojektversicherung richtig und leistbar gestalten
Dozenten:
Prof. Dr.-Ing. Patrik Aondio – Hochschule Biberach
Hartmut Thevis – Director Advocacy Construction, Aon Versicherungsmakler Deutschland GmbH
Termin:
Mittwoch, 19. März
14:00 – 16:00 Uhr
Der moderne Holzbau wächst und die Vorteile des neuen und nachhaltigen Bauens zeigen auch die Transformationsprozesse beim Bauen selbst. Im Vergleich mit dem klassischen Massivbau hat der Holzbau auf der Baustelle jedoch seine ganz eigenen Anforderungen und gleichwohl Besonderheiten. Hierzu gehören ein professionelles Feuchtemanagement zur Verhinderung von teuren und langwierigen Schaden- und Mängelbehebungen. Insbesondere Erfahrungen mit Schäden durch Wassereintritt lassen Versicherer vor einem Angebot genau auf die geplanten Schutzmaßnahmen schauen und schaffen dadurch Voraussetzungen an die Versicherbarkeit eines Holzbauprojektes. Experten aus der Forschung und der Versicherungswirtschaft berichten aus erster Hand über praxisbezogene Herausforderungen und Lösungen bei der Schadensprävention und wie diese von den Bau-Versicherern eingeschätzt werden.
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Online-Seminar: Planen im Holzbau und Holzhybridbau
Dozenten:
Dipl. Ing. Roland Bechmann – Vorstand, Werner Sobek AG
M.Sc. Lukas Reininger – Projektleiter, Werner Sobek AG
M.Sc. Thivya Athmanathan – Projektleiterin, Werner Sobek AG
Termin:
Dienstag, 25. März 2025
13:00 – 16:00 Uhr
Moderne Holzgebäude erfordern andere Herangehensweisen in der Planung und Ausführung, insbesondere im Hinblick auf Schnittstellenthematiken. Das neue Bauen mit Holz und deren Planungsabläufen beginnen schon bei der Ausschreibung von mehrgeschossigen Gebäuden bis hin zu den verschiedenen Tragwerks- und Konstruktionsarten. Mit dem Seminar geben wir einen Einblick in die neuen veränderten Leistungsphasen, deren unabdingbaren Schnittstellen in der Planung und Besonderheiten in der Ausführung.
Melden Sie sich jetzt an und profitieren Sie von unserer Expertise:
https://www.ebz-training.de/planen-im-holzbau-und-holzhybridbau?termin=SVA014092
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Online-Seminar: Brandschutz im modernen Holzbau – Machbarkeiten für den Wohnungsbau. Wie schafft der moderne Holzbau nachhaltige, wirtschaftliche und brandsichere Gebäude
Dozent:
Reinhard Eberl-Pacan – Geschäftsführer, brandschutz plus GmbH
Termin:
Donnerstag, 27. März 2025
14:00 – 17:00 Uhr
Komplexe Brandschutzgesetze behindern den modernen Holzbau, besonders bei höheren Gebäuden. Dennoch bietet Holzbau zahlreiche nachhaltige und modulare Anwendungsmöglichkeiten. Im Seminar lernen Sie, wie Sie Holzbau im Wohnungsbau einsetzen und die Brandschutzanforderungen erfüllen. Nur durch das Verständnis der Gesetze und aktuelle Forschungsergebnisse können hohe Brandschutzstandards wirtschaftlich umgesetzt werden, sodass Ihr Holzbauwerk sicher und genehmigungsfähig ist. Wir gehen im Seminar auf die verschiedenen Wohnungsbautypen ein, welche Anforderungen sich daraus ergeben und wie die wirtschaftlichen Auswirkungen sich darstellen. Wir besprechen auch spezielle Grundrisse im Wohnungsbau und wie sichtbare Holzflächen sinnvoll integriert oder verkapselt werden können.
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Im Gespräch: GLAPOR, neuer Partner der KOALITION für HOLZBAU

Glapor ist ein Bau- und Dämmstoffhersteller und produziert Schaumglas. Was aber hat Schaumglas mit Holz zu tun?
Walter Frank: Auf den ersten Blick vielleicht nichts. Doch bei genauerem Hinsehen erkennen wir, dass beide natürlichen Baustoffe – Schaumglas und Holz – derzeit eine Renaissance erleben. Insbesondere im Bereich des nachhaltigen Bauens bieten sie moderne und bisher nie dagewesene Lösungen. Schaumglas, mit seinen glasähnlichen Eigenschaften, ist absolut wasserdicht und behält diese über Generationen hinweg. Diese Beständigkeit ist für das zirkuläre Bauen von entscheidender Bedeutung. Auch Holzkonstruktionen können, wie wir es aus dem Fachwerkhausbau kennen, immer wieder verwendet werden. Kurzum: Das Beste aus zwei Welten – Schaumglas und Holz – kann nun für die Bauindustrie bereitgestellt werden. Unser gemeinsamer Nenner ist somit die Nachhaltigkeit. Durch die Kombination von Glapor-Schaumglas und Holz als Baumaterialien lassen sich der CO₂-Fußabdruck in der Bauwirtschaft drastisch reduzieren.
Was zeichnet Schaumglas von Glapor aus?
Walter Frank: Schaumglas ist zunächst einmal bekannt als Premium-Dämmstoff. Bei Glapor haben wir den Herstellungsprozess innovativ verschlankt und nutzen zu 100 % Recycling-Glas. Dank eines effizienten Strangverfahrens produzieren wir Schaumglas nun deutlich kostengünstiger und nachhaltiger. Dieses Verfahren ermöglicht es uns zudem, sehr große Schaumglasplatten bis zu 2,80 m Länge herzustellen. Diese eignen sich hervorragend für Hybridbauweisen im Holzbau und können in Zukunft auch als neuartige Module und Brandwände eingesetzt werden. Die Verbindung von Schaumglas und Holz ermöglicht somit moderne, nachhaltige Bauweisen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch überzeugen.
Sie setzen Schaumglas also nicht nur als Dämmstoff, sondern auch als Baumaterial ein?
Walter Frank: Mit dem wachsenden Trend zu nachhaltigem Bauen sind insbesondere verlässliche, zirkuläre Bauweisen gefragt. Materialien mit generationenübergreifenden Eigenschaften sind rar. Unsere Schaumglasplatten bieten diese Qualitäten, da Glas einzigartige, dauerhafte Eigenschaften besitzt. Zur Optimierung der CO₂-Bilanz empfiehlt es sich, herkömmliche Betonbodenplatten und die darunter liegende Kunststoffdämmung durch die Glapor Urban Mining Bodenplatte zu ersetzen. Dabei werden die Schaumglasplatten lose verlegt und mit einer speziellen Technik kleberfrei miteinander verbunden. Auf dieser Grundlage können sowohl gewerbliche als auch private Gebäude
in Holzbauweise, Supermärkte und Kindergärten, errichtet werden. Nach ihrer Nutzungsdauer lassen sich die Platten eins zu eins wiederverwenden, ganz ohne Recycling. Dies eröffnet enorme Möglichkeiten für zirkuläre Bauweisen und unterstreicht Glapors Transformation vom klassischen Dämmstoffhersteller zum Anbieter von Leichtbaustoffen für die Bauindustrie.
Sie sind nun als Partner der KOALTION für HOLZBAU beigetreten. Was erwarten Sie von der Partnerschaft?
Walter Frank: Wir wollen mit unseren Produkten einen Beitrag zu nachhaltigem Bauen leisten – und dazu gehört für uns auch der Holzbau. Als junges, innovatives Unternehmen treffen wir jedoch auf eine Bauindustrie, die oft konservativ und eher langsam in der Adaption neuer Technologien ist. Die KOALITION für HOLZBAU bietet eine Plattform, um in den Austausch mit Fachunternehmen und Bauunternehmern zu treten. Uns geht es darum, Wissen zu teilen und gemeinsam neue Lösungen zu entwickeln. Besonders wichtig ist uns, auch diejenigen zu überzeugen, die bislang vor allem mit Beton bauen. Wir wollen den Blick öffnen für alternative Baustoffe, die optimal mit Holz kombiniert werden können – und damit eine echte nachhaltige Alternative bieten.
Im Gespräch: OTTO WULFF, neuer Partner der KOALITION für HOLZBAU

OTTO WULFF ist ein traditionsreiches Bauunternehmen und ein führender Projektentwickler. Sie kommen aus dem Massivbau. Was hat Sie dazu bewegt, sich nun verstärkt im Holzbau zu engagieren?
Holger Fieseler: Der Holzbau ist für uns eine konsequente Weiterentwicklung unserer unternehmerischen Wirkungsfelder. Wir schauen uns unterschiedliche Bauweisen an, und Holz ist sowohl in unserer Projektentwicklung als auch im operativen Tagesgeschäft mittlerweile fest verankert. Unsere Holzbauabteilung wächst stetig, und wir setzen uns intensiv mit dieser Bauweise auseinander. Im Branchenvergleich der mittelständischen Unternehmen sind wir hier bereits sehr weit vorne. Eine Notiz am Rande: OTTO WULFF wurde 1932 tatsächlich als Holzbauunternehmen gegründet. Auch wenn das nicht direkt auf unsere heutigen unternehmerischen Entscheidungen übertragbar ist, schwingt diese Historie natürlich mit.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Holz- und Holz-Hybridbau gemacht?
Holger Fieseler: Wir kennen den Holzbau aus zwei Perspektiven: Einerseits als Bauunternehmer, der gemeinsam mit Holzbau-Partnern Hybridprojekte realisiert, andererseits aus eigener operativer Erfahrung. Gerade durch die Zusammenarbeit mit spezialisierten Holzbauunternehmen haben wir in den vergangenen Jahren enorm viel gelernt. Unser Ansatz ist dabei, den Holz-Hybridbau ins Tagesgeschäft zu integrieren. Es geht uns darum, Holz als festen Bestandteil unseres Bauens zu etablieren – das gilt auch für das klassische „Butter-und-Brot-Geschäft“ des Wohnungsbaus und unsere eigenen Projektentwicklungen.
Holz ist ein natürlicher Rohstoff. Macht es aus baulicher Sicht einen Unterschied, in welcher Region man baut?
Holger Fieseler: Und ob! Wir sind ein norddeutsches Unternehmen, und bei uns stellt die Witterung eine klare Herausforderung dar. Während im Süden Deutschlands grundsätzlich trockenere Bedingungen herrschen, müssen wir in Küstennähe mit Wind, Feuchtigkeit und Regen umgehen. Das bedeutet, dass wir spezielle Lösungen für den Witterungsschutz und die Bauabläufe entwickeln müssen, um den Holzbau optimal in unsere Prozesse einzubinden.
Wo sehen Sie die größten wirtschaftlichen und regulatorischen Herausforderungen für den Holzbau?
Holger Fieseler: Aus aktueller Sicht liegen die Baukosten für Holzbauprojekte rund zehn Prozent über denen von mineralischem Bau. Doch Baukosten sind nicht gleich Gesamtkosten – es geht immer um das Produkt, das wir anbieten. Wenn wir uns bewusst für ein ökologisches, nachhaltiges Bauprodukt entscheiden, müssen wir sehen, ob der Markt diese Mehrwerte entsprechend honoriert. Die größte Herausforderung liegt dabei aktuell aus unserer Sicht bei der Regulatorik. Die Bauvorschriften sind noch nicht auf den Holzbau ausgerichtet, und hier erwarten wir klare Impulse aus der Politik, damit sich die vermeintlichen Mehrkosten über Skaleneffekte ausgleichen lassen.
Sie sind nun Partner der Koalition für Holzbau. Welche Erwartungen haben Sie an das Netzwerk, und welchen Beitrag möchten Sie leisten?
Holger Fieseler: Für uns ist der Austausch mit anderen Marktteilnehmern essenziell. Die Koalition für Holzbau bringt Unternehmen zusammen, die gemeinsam an Lösungen für mehr Holzbau arbeiten. Gerade für mittelständische Unternehmen ist das ein großer Mehrwert. Beim Thema Holz beobachten wir eine besonders stark ausgeprägte Kollegialität. Unternehmen teilen ihr Wissen und ihre Erfahrungen im Holzbau gern. Davon profitieren alle Marktteilnehmer.